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Wissenschaftskompetenz in der Medizin

Book Cover: Wissenschaftskompetenz in der Medizin
Genres:

Autor: Christian Jassoy, Jens-Karl Eilers, Andreas Sönnichsen
Verlag: Thieme, 2022
ISBN: 978-3-13-243209-3
Preis: ca. 50 CHF

«Der «Werkzeugkasten» für wissenschaftliches Arbeiten in der Medizin» - mit diesem Slogan wirbt Thieme für das neue Handbuch für Wissenschaftskompetenz für Mediziner*innen. Als Handwerker*in mit Notwendigkeit für passende Werkzeuge könnte man angehende junge Forscher*innen durchaus bezeichnen, sodass die Analogie gut gewählt scheint.

Das handliche und 170-seitige Taschenbuch ermöglicht einen umfassenden Einblick in die Wissenschaftskompetenz in der Medizin. Wem das leichte Buch trotzdem zu schwer ist, der kann online auf das E-Book in via medici zugreifen.
Besonders geeignet ist es als Nachschlagewerk dank dem hilfreichen Glossar. Wenn
einzelne Begriffe unklar sind, können diese nachgeschlagen werden und werden kurz, aber verständlich und konzise erklärt. Die immer wieder auftauchenden alltagsnahen Fallbeispiele helfen, sich das theoretische Wissen praktisch vorzustellen und besser zu verstehen.

Doch nicht nur beim Erstellen oder Erarbeiten eigener Forschungsprojekte und Artikel ist das Buch eine hilfreiche Grundlage, sondern auch beim Interpretieren von Forschungsergebnissen und Lesen von Fachlektüre. Was bedeutet welche Evidenzklasse? Welche Leitlinienportale sind empfehlenswert? Für den oder die deutschsprachigen Mediziner*in ein hilfreiches Handbuch, welches den Alltag erleichtern wird. Farbige Graphen und Abbildungen, welche das Geschriebene veranschaulichen, erleichtern den Lesefluss und das Verständnis.

Im klassischen «Thieme» Style werden die wichtigsten Aussagen eines Abschnitts oder Kapitels als «Merke!»-Feld herausgehoben – wenn man sich mal auf das Minimum beschränken will.
Wer im Studium den Statistikkurs als unwichtig eingestuft hat oder als zu kompliziert, zu unlogisch, oder zu weit weg von alltäglichen Fragen, der oder die wird spätestens bei der Erarbeitung der Master- oder Doktorarbeit ein statistisches Grundwissen und Kenntnis der statistischen Tests und Analysen bedürfen, welche durch das vorliegende Buch verständlich geliefert werden. Einzelne Aspekte können nachgelesen werden, z.B. Wie berechne ich die Quartile? Oder aber ganze Kapitel wie z.B. Fallzahlberechnung repetiert. Ebenso (oder gar besonders hilfreich) finde ich das Buch für interessierte (angehende) Forscher*innen, die einen Artikel veröffentlichen wollen und Wissen benötigen betreffend Aufbau des Artikels,
Einreichung, Finanzen, Begutachtung durch Experten, und und und...

Das Inhaltsverzeichnis bietet einen guten und übersichtlichen Überblick und so findet sich das gesuchte Kapitel schnell und ohne Mühe.

Besonders gefällt mir ausserdem, dass immer wieder kurze (!) geschichtliche Exkursionen eingestreut werden, z.B. über die Geschichte der evidenzbasierten Medizin, die wichtige und vor allem interessante Hintergrundfakten vermitteln, ohne in trockene Jahreszahlen abzuschweifen. Das Verständnis zur Entstehung der wissenschaftlichen Techniken und Analysen ist wichtig, um nicht die gleichen Fehler zu wiederholen und von Herausforderungen anderer zu lernen.

Als Bettlektüre würde ich es eher nicht empfehlen, hierfür ist es zu dicht gepackt mit Informationen und voller wichtiger Fakten (& hin und wieder – aber wirklich nur ganz selten einer Formel), über die man besser nicht einschlafen sollte, ausser man ist Anhänger*in der Überzeugung, dass das Einschlafen über oder auf einem Buch der Ingestion des Inhaltes dient.