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Duale Reihe – Anamnese und klinische Untersuchung

Book Cover: Duale Reihe - Anamnese und klinische Untersuchung

Autoren:  Hermann S. Füessl, Martin Middeke
ISBN:         978-3-13-241572-0 
Verlag:      Thieme, 6. Auflage
Preis:         ca. 55 CHF

Das Buch «Anamnese und klinische Untersuchung» der Dualen Reihe führt in knapp 500 Seiten systematisch durch alles, was man für den Einstieg in die Klinik wissen muss.

Zunächst fällt die angenehme Haptik des Buches auf: Damit zu lernen und insbesondere darin zu stöbern, ist ein komplett anderes Erlebnis, als sich durch die starren Folien eines eBooks zu klicken.

Das Buch erlaubt einen weiten Einblick in das ärztliche Handeln. Zur Einführung gibt es auf knapp 100 Seiten wichtige Basics, die man als MedizinerIn im Sinne eines soliden Fundamentes beherrschen sollte. So etwa die Grundlagen der Arzt-Patienten-Beziehung, einige Kommentare zum Gebiet der Epidemiologie und die Aussagekraft von Allgemeinsymptomen. All diese Punkte werden von Studierenden in der Medizin teilweise belächelt. Wer sich jedoch etwas auf sie einlässt, erkennt ihren entscheidenden Stellenwert in der klinischen Diagnostik. Das Buch «Anamnese und klinische Untersuchung» ebnet den Weg mit seinem einleitenden Kapitel.

Der zweite Teil ist etwas verspielter. In 123 Beispielen werden dem Leser Blickdiagnosen präsentiert – also Bilder, von denen man mit entsprechender Erfahrung direkt auf die Diagnose schliessen kann. Das kann als Stütze in der Klinik sehr wichtig sein, wobei wir «Anfänger» uns besser noch etwas absichern. Hilfreich ist es jedoch auch für die Prüfungsvorbereitung – oftmals muss man in einer langen Fragestellung den entscheidenden Hinweis entdecken und kommt so direkt auf die Lösung. Mit dem Kapitel «Blickdiagnosen» konditioniert man sein Gehirn auf diese Denkweise.

Der Hauptteil des Buches geht auf die einzelnen Organsysteme separat ein – mit zusätzlichen Kapiteln zu den Königsdisziplinen Pädiatrie und Notfallmedizin am Ende. Insofern ist es recht ähnlich aufgebaut wie unser klinisches Studium. Damit ist es ein sinnvoller Begleiter durch das 3. und 4. Studienjahr und offeriert konzise Zusammenfassungen über die klinischen Untersuche, die sich insbesondere begleitend zu den Praktika als sehr wertvoll erweisen. Wer vor dem Praktikum die wichtigsten Punkte des entsprechenden Organgebietes überflogen hat – und dazu bietet dieses Buch wunderbare Zusammenfassungen und «Merkpunkte» - profitiert deutlich mehr vom anschliessenden Patientenkontakt.

Summa summarum ist es keine Überraschung, dass das Ressort Lehre der Universität Zürich ausgerechnet dieses Buch für die klinischen Kurse und als Vorbereitung für die OSCEs empfiehlt. Es ist umfassend, aber nicht überladen. Es wird ein starker Fokus auf das Visuelle gelegt, sodass Seiten ohne einer Grafik, Illustration oder einem Foto die Ausnahme sind. Ein Minuspunkt ist, dass einige Aspekte erst mit einem gewissen Hintergrundwissen verständlich werden. Am Ende des 4. Studienjahres versteht man alles – zuvor kommt es vor, dass ein Beispiel oder eine Gedächtnisstütze nicht weiterhilft. Das betrifft jedoch fast nur das einleitende Kapitel A. Trotzdem gehört dieses Buch in die Büchersammlung eines jeden Medizinstudenten, der sich gewissenhaft auf klinische Kurse, das Wahlstudienjahr und die OSCEs vorbereiten will.

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