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Lernkarten Pharmakologie

Book Cover: Lernkarten Pharmakologie

Rezension Lernkarten Pharmakologie

Auflage: 4.
Sabrina Klem-Radinger
Verlag: Elsevier
ISBN 978-3-437-43633-8
Ladenpreis: 55.00 CHF

Die vierte und somit neueste Auflage der Pharmakologie-Lernkarten von Elsevier schaffen Abhilfe bei der studentischen Verunsicherung, wie nun all die Medikamente gelernt werden sollen. Das Lernkarten-Paket umfasst mit knapp 280 Kärtchen kursorisch nahezu alle Inhalte, die uns im Studium vermittelt werden. Sie sind in 15 Kapitel gegliedert, wobei auch auf spezifische Themen wie Analgetika, Anästhesie und Toxikologie eingegangen wird.
Die Lernkarten haben mit rund 10 x 15cm ein handliches Format und sind schnörkellos – ja geradezu nüchtern – gehalten in ihrem Layout. Die grafischen Eskapaden, wie wir sie aus unseren Vorlesungen zu diesem Thema kennen, halten sich in engen Grenzen. Nur vereinzelt kommen die berüchtigten metabolischen Flussdiagramme aus der Vorklinik zum Einsatz, vorwiegend im Kapitel Endokrinologie. Jede Karte gewichten die Autorinnen bezüglich ihrer Prüfungsrelevanz – wobei nur sehr wenige Karten das Prädikat «nicht so wichtig» tragen.
Die Lernkarten sind didaktisch recht vielfältig aufgebaut: Teilweise werden Fragen ohne vorgegebene Antwortmöglichkeiten gestellt, an anderer Stelle müssen Lücken mit den korrekten Begriffen gefüllt werden; die Königsdisziplin sind jedoch die Fallbeispiele und die Tabellen, die ergänzt werden müssen. Dieser Aufbau bringt Abwechslung ins Lernen der Pharmakologie, die sonst oft nur aus Kärtchen bestehen, bei denen trocken Indikation, Wirkmechanismus, UAW und Kontraindikation abgefragt werden. Gleichzeitig ist dies jedoch eine Schwachstelle der Lernkärtchen: Das vermittelte Wissen ist nicht umfassend – zur alleinigen Prüfungsvorbereitung taugen sie deshalb nur für besonders kühne Studierende. Ausserdem ist nicht ganz klar, ob die Medikamente in jedem Fall auf die in der Schweiz verfügbaren Arzneimittel übertragbar sind. So kommt etwa das Sympatholytikum Yohimbin vor, das in unseren Vorlesungen nirgends auftaucht. Allgemein würde es bestimmt nicht schaden, wenn die präsentierten Wirkstoffe noch etwas mehr nach klinischer Relevanz gewichtet wären.
Zwei besondere Features sind die Check Up-Karten am Ende jedes Kapitels, bei denen einige wichtige Punkte noch einmal aufgegriffen werden, und die «Karten für die Kitteltasche». Im Kapitel Pneumologie sieht man da die Einteilungskriterien des Asthma bronchiale sowie die entsprechende Stufentherapie. Allerdings halten diese Karten nicht immer, was sie versprechen. Teilweise ist die Informationsdichte darauf nicht grösser als auf einer normalen Fragekarte – schwer vorstellbar, dass jemand in der Klinik darauf zurückgreift.
Wie es in der Natur von Lernkarten liegt, ist das Büffeln von Fakten damit sehr effizient – aber gleichzeitig sehr ermüdend. Diese 280 Karten in einer Lernphase parallel zum sonstigen Stoff zu lernen, wäre wohl eine Herkulesaufgabe. Sie eignen sich aber sehr gut entweder begleitend zu den Vorlesungen, um eine andere Perspektive auf den Stoff zu erhalten – oder im Wahlstudienjahr, um nicht die ganze Pharmakologie zu vergessen. Im Staatsjahr kann man sich mithilfe der Karten bereits frühzeitig wieder spielerisch mit der Materie auseinandersetzen. Der Feinschliff in der Pharmakologie muss dann jedoch sicher noch mit einem Lehrbuch oder den Unterlagen aus dem 3. und 4. Studienjahr erfolgen.