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Atlas der Anatomie

Book Cover: Atlas der Anatomie

Autor: Frank H. Netter
Verlag: Elsevier, 7. Auflage
ISBN: 978-3-437-41607-1
Preis: ca. 120.-

Der Anatomieatlas kommt in zweisprachiger Ausgabe daher, wobei im Atlas selbst aber nur die Titel der Abbildungen jeweils auf Deutsch und Englisch sind. Die anatomischen Abbildungen sind mit den lateinischen Bezeichnungen beschriftet, was
sich somit mit den in den Vorlesungen benutzten Begriffen deckt. Auch die Einleitung oder kurze Beschreibungen zu den Abbildungen sind in deutscher Sprache verfasst.
Man sollte sich somit nicht von dem Titel abschrecken lassen oder Angst haben, man lerne andere Begriffe als von den Dozent*innen erwartet und es höchstens als Chance sehen, sein englisches Vokabular nebenbei ein bisschen mit medizinischen
Begriffen zu erweitern.
Der Atlas selbst ist, wie der Name schon sagt, ein reiner Atlas und kein Lehrbuch. Man darf von ihm also keine ausführlichen Lehrtexte zu den Abbildungen erwarten
und er ersetzt auch auf keinen Fall die Vorlesungen. Dafür ist der Atlas meiner Meinung nach die perfekte Ergänzung zu den Vorlesungen, in denen vor allem viel Wissen zu den Strukturen geliefert wird, während im Atlas dann noch einmal im
Selbststudium genaue Lage, Verlauf und Lagebeziehung nachgeschlagen werden können. Auch für die Vor- und Nachbereitung des Sezierkurses eignet sich der Atlas
von Netter für mich sehr gut, da er kompakt ist und vom Bewegungsapparat bis zur Neuroanatomie alle relevanten Bereiche in einem Buch zusammenfasst und so auch
gut in den Seziersaal mitgenommen werden kann.
Die Abbildungen sind im typischen Netter-Stil vom Autor selbst präzise gezeichnet und klar beschriftet. Da viele Dozent*innen Abbildungen aus anderen Atlanten benutzen, sieht man in Netters Atlas die Strukturen noch einmal leicht anders und
aus anderen Perspektiven und kommt nicht in Versuchung, einfach Abbildungen auswendig zu lernen sondern sich wirklichen die Strukturen einzuprägen und auf verschiedenen Abbildungen wieder zu erkennen.
Neben den Abbildungen enthält der Atlas auch zusätzliches Material wie Muskeltabellen und Röntgenbilder. Ausserdem gibt es zu jedem Kapitel einen kurzen Überblick zu klinisch besonders relevanten Strukturen.
Was mir ausserdem besonders gefallen hat, ist der Zugang zum e-book, den man mittels Code im Einband erhält. Das e-book lässt sich einfach z.B. auf das iPad herunterladen, so dass man auch unterwegs lernen kann.
Allerdings ist das e-book komplett in englischer Sprache und auch die Beschriftungen der Abbildungen sind nicht auf Latein sondern Englisch. Dafür enthält das e-book auch zusätzliche Abbildungen und kurze stichwortartig verfasste Lehrtexte mit den wichtigsten Informationen zu den anatomischen Strukturen.
Ausserdem gibt es bei vielen der Tafeln die Möglichkeit mittels der Funktion „Test yourself“ die Beschriftungen abzudecken, was ich beim Lernen sehr hilfreich finde.
Auch sind im e-book kurze Videos zu Präparaten verlinkt.
Allgemein fand ich die Online-Version eine sehr gute Ergänzung, da sich so auch einfach im Zug lernen lässt oder man den Atlas nicht immer mittragen muss, wenn man nicht Zuhause lernen möchte. Allerdings würde ich empfehlen, sich erst die
lateinischen Begriffe einigermassen einzuprägen, so dass man nicht nur die englischen Begriffe lernt und auch die Begriffe aus den Vorlesungen kann.
Alles in allem hat mich der Anatomie Atlas von Netter nicht nur mit seinen schönen
aber präzisen Abbildungen, sondern auch mit dem umfangreichen Zusatzmaterial
überzeugt und ich kann den Atlas nur empfehlen.